Es ist soweit: Die HUSUM WindEnergy öffnet im September ihre Tore. Die Erneuerbaren Energien, deren Anteil am Energiemix bereits 25 Prozent beträgt, könnten ein Luxusproblem diskutieren: Bewältigt die „graue Stadt am Meer“ das Wachstum?!
Aber es zählt wieder einmal nicht die Tradition, die erfolgreich Geschichte macht. Es ist, wie immer „vor Husum“: Das EEG, der Motor des Erfolgs, wird in Frage gestellt, die Kostendebatte in die Medien getragen. Der neue Umweltminister Peter Altmaier (CDU) bereitet die Bevölkerung auf einen weiteren Strompreisanstieg um bis zu 5 Prozent vor.
Energieexperte Gunnar Harms kommt in einem Gutachten für die Grüne Bundestagsfraktion jedoch zu anderen Erkenntnissen: „In den letzten fünf Jahren zeigt sich, dass gestiegene Einkaufspreise stets unverzüglich weitergegeben wurden, Preissenkungen hingegen nicht - zumindest nicht an das Kundensegment der Haushaltskunden", kritisiert Harms. Die Preise für Industriekunden seien in den letzten Jahren um drei Prozent gesunken, „während gleichzeitig private Endkunden seit 2008 rund 20 Prozent mehr für den Strom bezahlen müssen“. (Financial Times vom 24.8.12)
Analog dazu zeigt ein Gutachten der Deutschen Umwelthilfe (DUH), dass die Bundesregierung bei der Stromsteuerdebatte weitaus großzügiger gegenüber der Industrie agiert, als sie bisher öffentlich bekannt macht. Anfang August hatte das Bundeskabinett die Fortführung des Spitzenausgleichs beschlossen, der 23.000 Unternehmen hohe Strom- und Energiesteuererleichterungen gewährt.
Allerdings stehen diesen Erleichterungen mitnichten Auflagen zu wirklichen Effizienzverbesserungen gegenüber. Für 2015 beispielsweise genügt es, wenn ein Unternehmen einen Zielwert von 1,3 Prozent bei der Reduzierung der Energieintensität nachweist. Dieser Zielwert entspricht jedoch exakt der nach einer Trendprognose der EU in Deutschland zu erwartenden Reduktion (business as usual), 1,4 Prozent waren es in den vergangenen Jahren sowieso. Zusätzliche Anstrengungen sind also nicht erforderlich.
Die Deutsche Umwelthilfe weist in diesem Zusammenhang auf eine weitere „interessante“ Regelung im Gesetzesentwurf hin: Die Regierung will bei der Ermittlung des Effizienzerfolges der deutschen Industrie auch die Energiewirtschaft mit einbeziehen. So rechnet die Bundesregierung die Effizienzverbesserung der Industrie schön, denn Atom- und Kohlekraftwerke sind in der Statistik deutlich weniger effizient als Windenergie- und Solaranlagen. Steigt der Anteil der Erneuerbaren, verbessert sich auf dem Papier die Effizienz der deutschen Industrie, ohne dass diese etwas dafür leisten muss. Diesen Rechentrick nutzt die Regierung konsequent aus und versucht der Öffentlichkeit vorzugaukeln, dass sie der Industrie ambitionierte Energieeinsparungen abverlangt. Tatsache ist aber, dass die Regierung der Industrie weiterhin 2,3 Milliarden Euro an „verdeckten“ Subventionen gibt, ohne echte Gegenleistungen zur Energieeinsparung zu fordern.
Wir werden deshalb dieses Jahr Husum nutzen, um ein spezielles Messe-Angebot vorzustellen: das Realitätsorientierungstraining (ROT), ein grundlegender Ansatz zum Umgang mit verwirrten Menschen. Durch seinen Realitätsbezug konfrontiert ROT den an Amnesie leidenden Politiker regelmäßig damit, dass seine subjektive Realität nur Fiktion ist. Ziel des ROT ist es, das Erinnerungsvermögen zu erhalten, die Kommunikation zu verbessern, die „Ressourcen des Betreuten zu erhalten und zu fördern und ihm die Orientierung und den Bezug zur Realität zu jedem Zeitpunkt zu ermöglichen“. Um das zu erreichen, werden unsere Mitarbeiter einfache und verständliche Informationen nutzen.
Die Stand-Betreuer unseres Messestandes sind angehalten, auf Ironie und Zweideutigkeiten zu verzichten. Sie werden dafür den Blickkontakt suchen und die Personen mit ihrem Namen ansprechen. Selbstverständlich werden unsere Mitarbeiter auch Namensschilder tragen. Diese Form des Realitätsorientierungstrainings wird auch „24 Stunden ROT“ genannt, da es dauerhaft und 24 Stunden am Tag eingesetzt wird (Spector 2000, Taulbee 1966).
Eine andere Lösung der zurzeit wieder diskutierten Probleme: Den Stromanbieter wechseln, am besten zum Ökostromhändler und damit eine Strompreisentwicklung nach unten fördern. Einfach und verständlich!
Weitere Informationen:
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/strompreis120.html
Studie des Bundesverband WindEnergie e.V. und Greenpeace Energy eG: "Was Strom wirklich kostet". Download unter http://www.wind-energie.de